Christ­lich-jüdischer Impuls in Bärnbach

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Religiöse Symbole in der Kirche St. Barbara in Bärnbach

Vertiefende Perspektiven aus dem jüdisch-christlichen Dialog

Die von Friedensreich Hundertwasser im Jahr 1988 umgestaltete Pfarrkirche St. Barbara in Bärnbach hat konzeptionell in ihrem unmittelbaren Umfeld zwölf Torbögen, die die verschiedenen Weltreligionen und religiösen Vorstellungen symbolisieren und darstellen sollen.

Neben Kreuz, Halbmond oder Buddha findet sich in den Torbögen auch eine Swastika, die als Symbol für den Hinduismus verwendet wird. Im asiatischen Raum ist dieses Symbol relativ häufig zu finden aber dort hat es auch nicht den geschichtlichen Hintergrund der Shoa, also des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden Europas. Eine Swastika in Österreich kann auch als Hakenkreuz wahrgenommen werden und damit Irritation oder Fragen auslösen.

Prof. Markus Ladstätter ging in seinem rund 20 minütigen Kurzvortrag auf die Bedeutung und Entstehung von Symbolen ein. Der Schwerpunkt lag auf den dargestellten Symbolen für das Judentum, also der Menora, dem siebenarmiger Leuchter, und dem Davidstern, sowie auf der schon beschriebenen Swastika.

Die Glasfenster der Wochentagskapelle waren dann Gegenstand des Kurzvortrags von Prof. Peter Ebenbauer. Der Künstler Otto Brunner hat hier eine weiterführende Darstellung des Ekklesia und Synagoga Motivs gewählt. Eines Motivs, das im Hochmittelalter entsteht und die Überlegenheit des christlichen Glaubens gegenüber dem Judentum bildlich zeigen sollte. So wird in diesen Darstellungen die Frauengestalt der Kirche oft mit Kreuzesstab und Krone dargestellt, während die Frauenfigur der Synagoge mit geknicktem Stab und Augenbinde abgebildet wird. Otto Brunner wollte mit seiner 1950 entstandenen Darstellung der Synagoga, welche die Hände vors Gesicht schlägt, das Leid des Krieges und der Judenermordung thematisieren. Prof. Peter Ebenbauer konnte zeigen, dass sich das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum nachhaltig weiterentwickelt hat und im 2. Vatikanischen Konzil auch schriftlich festgehalten wurde.

Für Menschen, welche die Intention von Otto Brunner nicht kennen, wäre eine erläuternde Tafel wünschenswert, um auf den Fortschritt dieser Darstellung hinweisen zu können.

Den Abschluss der 3 Kurzvorträge bildete Mag.a Sabine Maurer, die in ihrem Vortrag die geschichtlichen Meilensteine des christlich-jüdischen Dialogs aufzeigte. Auch gab Sabine Maurer Einblick in einige, wichtige Dokumente oder wichtige Aussagen, beispielsweise von Papst Johannes II der bei seinem Besuch in der großen Synagoge in Rom am 13.4.1986 gesagt hat:

„Die jüdische Religion ist für uns nicht etwas ‚Äußerliches‘, sondern gehört in gewisser Weise zum ‚Inneren‘ unserer Religion. Zu ihr haben wir somit Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder.“

Nach der Möglichkeit Fragen zu stellen - moderiert von Prof. Peter Ebenbauer - endete dieser sehr informative Abend, der bei Interesse auch wiederholt oder noch weiter vertieft werden kann.

Von links nach rechts die Vortragenden und der gastgebende Pfarrer: HS-Prof. Mag. Dr. Markus Ladstätter. Mag.a Sabine Maurer, Pfarrer Mag. Winfried Lembacher, Univ.-Prof. Dr. Peter Ebenbauer.

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