Alles neu

Neue Namen im neuen Land 

Als im 17. und 18. Jahrhundert die Siedler aus Europa nach Amerika kamen, benannten sie viele Siedlungen nach ihrer alten Heimat. Man findet nebst New York, das früher einmal Nieuw Amsterdam hieß, und New Orleans auch ein New Berlin, New Berne oder New Vienna. Doch das „neu“ vor dem Namen bestimmte die Richtung: nicht Nostalgie, sondern Neubeginn war angesagt.

Das Alte geht mit

Was viele nicht mitbedacht haben oder was ihnen erst später bewusst wurde, das war die Tatsache, dass sie auch in die neue Welt ihr bisheriges Leben und ihre Persönlichkeit mitgenommen haben.

Zu diesen Menschen gehörte auch John Wesley. In seiner Aufgabe als Seelsorger für die Siedler von Savannah in der neu gegründeten Kolonie Georgia eckte er mit seiner rigorosen Art und den hohen Ansprüchen an. Wer als Siedler erst einmal dafür sorgen musste, den ersten Winter zu überleben, hatte wenig Verständnis dafür, dass der zuständige Pfarrer einen jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag in der Kirche sehen wollte.

Das führte unter anderem dazu, dass John Wesley nach zwei Jahren ziemlich desillusioniert in die alte Heimat nach England zurückkehrte.

Gott macht alles neu

John Wesley erfuhr erst später, dass Gott es ist, der alles neu macht. An jenem 24. Mai 1738 hat Gott ihm die Erfahrung der tiefen Glaubensgewissheit geschenkt: Gott hat mich gerettet und erneuert mein Leben.

Allmählich wurde aus dem prinzipientreuen, manchmal zwanghaften Pfarrer ein Verkündiger der Gnade Gottes, die allen Menschen gilt. Er selbst wagte Dinge, die er vorher nie im Leben gemacht hätte, z.B. im Freien zu predigen oder Menschen ohne theologische Ausbildung zum Dienst der Verkündigung zu ermutigen. So wuchs seine Überzeugung, dass Gottes Geist das Leben von Menschen neu macht. Und er sah in den Kreisen der methodistischen Bewegung viele Beispiele dafür.

Neu werden im neuen Jahr

Ein neues Jahr liegt vor uns. Vielleicht möchten wir wie die Siedler so Manchem einen neuen Namen geben, damit wir neu beginnen und Altes hinter uns lassen können.

Machen wir es uns bewusst: Wir nehmen dabei unser bisheriges Leben und unsere Persönlichkeit mit. Ein neuer Name macht noch keinen neuen Menschen. Erneuerung ist etwas, das von Innen her beginnt. Und neues Leben wird uns geschenkt. Wir können es nicht kaufen oder hart erarbeiten, aber wir können annehmen, was Gott uns in seiner Liebe schenkt: Seine Gnade, die unser Leben in ein neues Licht rückt. So wird die neue Welt Gottes in unserem Leben schon jetzt Wirklichkeit.