Kühn lieben, be­reit­wil­lig dienen, ent­schlos­sen vor­an­ge­hen

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Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche formuliert in einer Vision, wohin sie sich entwickeln will.

Ende April bis Anfang Mai trafen sich die Bischöf*innen der weltweiten United Methodist Church (UMC) in Chicago. Im Rahmen ihrer Tagung stellten die Bischöf*innen und der Connectional Table, eine Art Runder Tisch, der viele, meist international arbeitende Einrichtungen der Kirche vernetzt, eine neu formulierte »Vision« vor:

»Die Evangelisch-methodistische Kirche leitet Menschen dazu an, Jesus Christus nachzufolgen. Der Heilige Geist befähigt sie dazu, kühn zu lieben, bereitwillig zu dienen und entschlossen voranzugehen.«

Vision
UMC

Woher und wohin

Erläuternde Formulierungen geben Hinweise, wie die Vision zu verstehen ist. Zugleich zeigen sie auf, wie die einzelnen Elemente aus dem Zeugnis der Bibel heraus entwickelt wurden.

  • »Kühn lieben« heißt: Gott leidenschaftlich lieben und sich wie Jesus den Menschen zuwenden, sie annehmen und sie mit einbeziehen. Also Menschen jeden Alters, jeder Nationalität und Herkunft, jeden Geschlechts und jeder Gesellschaftsschicht.
    Abgeleitet von Matthäus 22,37-39 und Johannes 13,34-35
  • »Bereitwillig dienen« heißt: Sich am Beispiel Christi orientieren und voll Freude mit den Schwächsten in gegenseitiger Fürsorge auf den Weg machen.
    Abgeleitet von Psalm 100,1, Nehemia 8,10, Johannes 13,14-15 und 1. Petrus 4,10
  • »Entschlossen vorangehen« heißt: Dem Beispiel Jesu folgen, indem wir den Strukturen des Bösen, der Ungerechtigkeit und Unterdrückung widerstehen und sie überwinden und uns für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen.
    Abgeleitet von Josua 1,9 und Epheser 6,10

Ergänzung zum Leitbild

»Bei der Vision geht es darum, zu sehen, was wir als Denomination tun wollen«, sagt Bischöfin Delores J. Williamston aus den USA. Sie war Co-Präsidentin der Arbeitsgruppe, die die Vision ausgearbeitet hat. Die Vision ergänzt das »Mission Statement« der methodistischen Kirche, das auf Matthäus 28,18-20 basiert: »Die United Methodist Church hat den Auftrag, Menschen in die Nachfolge Jesu zu führen, auf dass die Welt verändert wird.«

Faszinieren und mitreißen

Mission Statement und Vision dienten unterschiedlichen Zwecken, erläutert Christian Alsted, Bischof für den nordisch-baltisch-ukrainischen Raum, der am 24. Mai in den Ruhestand gegangen ist. »Das Mission Statement ist das, worum es uns geht, was jetzt unsere Aufgabe ist«, sagt Alsted. »Die Vision zeigt, wohin wir als Kirche gehen. Meiner Meinung nach sollte die Vision also ein Bild der Zukunft zeichnen, das faszinierend und mitreißend ist, das Leidenschaft und Engagement weckt.« Alsted hatte den Vorsitz des Connectional Table inne, als die Arbeit an der Vision begann.

Die Vergangenheit einbeziehen

»Wir haben nicht einfach bei Null angefangen. Wir beginnen nicht mit etwas ganz Neuem«, sagt Bischöfin Williamston im Blick auf den Entstehungsprozess der Vision. Die bisherige Arbeit des Connectional Table sowie das Leitbild der UMC seien bei der Entwicklung der neuen Vision entscheidend gewesen.

Sie veranschaulichte das, indem sie das westafrikanische Bild des Sankofa-Vogels aufnahm. Es zeigt einen Vogel, der rückwärts schaut, um ein Juwel der Weisheit aus seinen Federn zu pflücken. »Wir müssen uns daran erinnern, woher wir kommen, um vorwärts zu kommen.«

Veränderung vorantreiben

Die Präsidentin des Bischofsrats, Tracy S. Malone, sieht in der Vision einen Katalysator für den Wandel, der die Arbeit beim Treffen von Führungspersonen leiten wird, das die Bischöfe im April 2026 durchführen wollen. Zu den Teilnehmer*innen gehören Bischöf*innen, Führungspersonen weltweiter arbeitender Einrichtungen der UMC und je drei Leitungspersonen aus jedem der 53 Bischofsgebiete der weltweiten UMC. Der Auftrag, Menschen in die Nachfolge Jesu zu führen, bleibe unverändert, sagt Bischöfin Malone. Aber die Frage, die sich die Teilnehmer:innen der Versammlung stellen werden, sei: »Wie kommen wir dahin?«

Materialien und Video

Es ist außerdem geplant, Arbeitsmaterialien zu erarbeiten, die genutzt werden können, um in Kirchgemeinden und Gremien mit der Vision zu arbeiten und sie in die eigene Arbeit hinein zu übersetzen. Ein kurzes Video (englisch, siehe unten) skizziert den Prozess der Entscheidungsfindung, der zur Formulierung der Vision geführt hat, was die Vision für die methodistische Kirche bedeutet und wie die Vision Methodist*innen bei der Erfüllung ihres Auftrags leiten kann.

S.F. / Heather Hahn, UMNS

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