Schmerz und Dank­bar­keit

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Die methodistische Kirche in Eurasien verlässt die weltweite United Methodist Church.

Die Delegierten der derzeit in Charlotte, USA, tagenden Generalkonferenz haben mit sehr großer Mehrheit dem Plan der methodistischen Kirche in Russland, Belarus, Kirgisistan und Kasachstan zugestimmt, die weltweite United Methodist Church zu verlassen und eine autonome Kirche zu bilden. Sie sagen so Ja zu einer zwar schmerzlichen, aber einvernehmlichen Trennung.

Mit einem Stimmenverhältnis von 672 zu 67 wurde am 25. April den vier Jährlichen Konferenzen (Kirchenparlamente, die ein oder mehrere Länder umfassen) des Eurasischen Bischofsgebietes erlaubt, die weltweite United Methodist Church zu verlassen und eine autonome Kirche, die »Christian Methodist Church«, zu bilden. Diesem Schritt waren unzählige Gespräche und mehrere Beschlüsse auf unterschiedlichen Ebenen vorausgegangen.

Schritte zu einer respektvollen Trennung

Dass die methodistische Kirche in Eurasien die United Methodist Church verlassen würde, war schon seit längerem klar. Aber die Verantwortlichen – und ganz besonders der leitende Bischof Eduard Khegay – wollten diesen Weg im Rahmen der dafür vorgesehenen Bestimmungen der Kirchenordnung gehen – und in einer Haltung des gegenseitigen Respekts.

So hatten vor der Entscheidung der Generalkonferenz schon die vier betroffenen Jährlichen Konferenzen wie auch die Zentralkonferenz Nordeuropa-Eurasien diesem Weg zugestimmt. Und auch die Mitglieder des Ständigen Ausschusses für Angelegenheiten der Zentralkonferenzen, der unmittelbar vor der Generalkonferenz zusammengekommen waren, hatten ein sehr klares Ja für den vorliegenden Plan gefunden.

Nach der nun erfolgten Entscheidung der Generalkonferenz wird – in einem letzten Schritt – die im April 2025 tagende Zentralkonferenz Nordeuropa-Eurasien den Beschluss noch ratifizieren müssen.

Schmerz und Dankbarkeit

Trotz der großen Zustimmung waren die Gefühle vieler Anwesender sehr gemischt. Bischof Harald Rückert aus Deutschland beispielsweise sagte: »Wir spüren sowohl den Schmerz des Abschieds als auch die Dankbarkeit für die Art und Weise, wie dies geschehen konnte.« Auch Christine Schneider-Oesch, Ersatzdelegierte der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika an die Generalkonferenz und Mitglied des Ständigen Ausschusses für Zentralkonferenz-Angelegenheiten, sagte: »Es ist ein trauriger Tag. Meine Gebete begleiten die Gemeinden in Eurasien auf ihrem Weg in die Autonomie. Ich bin einfach froh, dass diese Trennung friedlich erfolgen konnte. Wenn wir getrennte Wege gehen müssen, dann ist dies die richtige Weise.«

Bischof Eduard Khegay selbst ging es nicht anders. »Das ist für uns wie ein Abschied von zuhause«, fasste er seine Gefühle in Worte, um hinzuzufügen: »Meine Hoffnung ist, dass wir die Freundschaften und Beziehungen aufrechterhalten können. Wir wollen eure Schwestern und Brüder bleiben.«

Langjährige Zusammenarbeit

Nach der Entscheidung der Generalkonferenz wies er auf verschiedene Herausforderungen und Nöte hin – die Trennung zwischen Ost und West, geopolitische Machtkämpfe, ein wirtschaftliches Auf und Ab und auch theologische Kontroversen. »Aber heute möchte ich einfach meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.« Dankbarkeit für die Entscheidung der Generalkonferenz, Dankbarkeit aber auch für die vielfältige Unterstützung der methodistische Kirche in Eurasien durch die weltweite United Methodist Church über Jahrzehnte hinweg.

Auch Bischof Christian Alsted, der für das Bischofsgebiet Nordeuropa-Baltikum-Ukraine verantwortlich ist, wies auf die langjährige Zusammenarbeit hin: »Dies wird das Ende einer jahrzehntelangen Beziehung innerhalb der Zentralkonferenz sein, in der wir uns gemeinsam in der Mission engagiert haben, gemeinsam Gottesdienst gefeiert haben und in Gemeinschaft miteinander standen. Obwohl ich die Entscheidung bedaure, verstehe und respektiere ich das Bedürfnis unserer Brüder und Schwestern in Eurasien, die United Methodist Church zu verlassen – und ich bete, dass Gott sie segnen und leiten möge, wenn sie unter der Leitung meines guten Kollegen Bischof Eduard Khegay in ihre Zukunft gehen.«

Urs Schweizer, Heather Hahn, Auskunft von Bischof Christian Alsted, Bilder: Mike Du Bose (UM News)

Jeden Tag in der Früh um 8:00 (14:00 Uhr in Europa) gibt es einen Gottesdienst, bei dem ein Bischof oder eine Bischöfin predigt. LaTrelle Miller Easterling, Bischöfin von der Konferenzen von Baltimore-Washington und Peninsula-Delaware griff am Donnerstag, den 25. April die Initiative des Weltkirchenrates "Thursdays in Black" auf. Jeden Donnerstag soll schwarze Kleidung getragen werden in Erinnerung und Solidarität für alle Frauen, die unter Gewalt leiden. Diesen Frauen sprach sie zu: “You are strong. You are brave. And you are beloved of God. – Du bist stark. Du bist mutig. Und du bist von Gott geliebt.”

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