Gedankenstrich Juli / August
Glaubensimpuls

Bischof Mittel- und Südeuropa

Die Sommerzeit ist für viele eine Reisezeit. Einige fahren tageweise weg, weil das Wetter zu Ausflügen einlädt. Andere lassen die gewohnte Umgebung für einige Tage oder gar Wochen zurück und genießen Ferien. Und da sind auch jene, die als Leitende oder Teilnehmende an Camps mit dabei sind – und dabei unvergessliche Momente erleben.
Der 121. Psalm ist ein Reiselied. Jemand spricht einer anderen Person für die vor ihr liegende Reise Gottes Nähe und Segen zu:
Der Herr lässt deinen Fuss nicht straucheln.
Der über dich wacht, schläft nicht.
Er wacht über dich.
Er ist dein Schutz,
er spendet Schatten an deiner Seite.
Der Herr behütet dein Gehen und Kommen
von heute an bis in alle Zukunft.
In immer neuen Bildern wird beschrieben, wie Gott uns auf unserem Weg begleitet – auch dort, wo wir nicht oder nicht mehr verreisen können. Es ist ein Lied voller Zuspruch und Ermutigung. Ein tiefes Gottvertrauen kommt mir entgegen. Auf meinem Weg darf ich mit Gottes Bewahrung und Schutz rechnen. Bei Gott bin ich gut aufgehoben, denn Tag und Nacht er wacht über mir.
Diesen Zuspruch empfängt eine reisende Person, die lauter hohe Berge vor sich sieht. Reale Berge. Aber durchaus auch Berge im übertragenen Sinn:
Ich schaue hoch zu den Bergen.
Woher kommt Hilfe für mich?
Reisende auf dem Weg durch die Zeit wissen oft nur allzu gut um die Herausforderungen, Zumutungen und Belastungen des Lebens. Auch um Grenzerfahrungen. Deshalb schon zu Beginn die drängende Frage: Woher kommt Hilfe auf meinem Weg? Woher?
Hilfe für mich, die kommt vom Herrn!
Er hat Himmel und Erde gemacht.
Diesen Satz kann man nicht eindeutig der reisenden Person oder ihrem Begleiter zuordnen. Aber er verbindet die beiden miteinander. Der Begleiter segnet aus einer tiefen persönlichen Vertrauensbeziehung zu Gott heraus. Und die reisende Person empfängt den Segen als eine, die sich dem lebendigen Gott anvertraut und mit seiner Nähe rechnet. Komme, was wolle.
Segen hat zu tun mit Vertrauen zu Gott: Ich vertraue mich Gott an und lasse mir Gottes Nähe und Kraft zusprechen. Ich halte mich daran fest und verlasse mich darauf – egal was mir auf meiner Reise begegnen mag. In der festen Hoffnung, dass aus diesen Segensworten Gutes wachsen wird, weil Gott versprochen hat, dass Gottes Wort bewirkt, was er will. Auch auf meiner Reise.
In diesem Sinn wünsche ich euch allen von Herzen eine gesegnete Reise durch diese Sommermonate!
Stefan Zürcher