"Wunder gibt es immer wieder"

Glaubensimpuls


Die Predigt aus dem Online-Gottesdienst vom 27. Juni zu Markus 5,21-43

Die Bibel ist voll von Wundergeschichten und auch unser heutiges Evangelium handelt von Wundern. Es wird Menschen in ihrer höchsten Not geholfen.

Ich möchte heute über das Thema Wunder im christlichen Sinn predigen.

Was sind Wunder?

Welchen Grund können Wunder haben?
Können Wunder auch heute noch geschehen?

Als Wunder gilt umgangssprachlich ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann, sodass es Verwunderung und Erstaunen auslöst. Es bezeichnet demnach allgemein etwas Erstaunliches und Außergewöhnliches. Im engeren Sinn versteht man darunter ein Ereignis in Raum und Zeit, das menschlicher Vernunft und Erfahrung sowie den Gesetzmäßigkeiten von Natur und Geschichte scheinbar oder wirklich widerspricht. 

Wunder lassen sich erfahren

Jedes Ereignis, durch das Gott seine Größe und Macht offenbar werden lässt, so dass der Mensch Gott erkennt, ist im Sinne der Bibel ein Wunder. Es muss also nicht unbedingt eine überirdische Kraft am Werk sein oder ein Naturgesetz durchbrochen werden.
Wunder haben nur dann eine religiöse Wirkung, wenn sie zur Umkehr und zum Dank führen. 

"Wunder gibt es immer wieder…",  heißt es in einem bekannten Schlager. Aber wer glaubt denn so etwas noch? Heute sprechen wir von Wundern meist, wenn Ereignisse den Naturgesetzen zu widersprechen scheinen. Alles, was sich natürlich erklären lässt, kann kein Wunder sein – eigentlich gibt es heute fast keine Wunder mehr; für alles lässt sich doch irgendeine rationale Erklärung finden. 
Dagegen steht der Gebrauch des Ausdrucks "Wunder" auch für wissenschaftliche Phänomene und Entdeckungen: Von Wundern der Technik, der Medizin, der Genforschung ist da die Rede. 
Was genau verstehen Christen heute eigentlich unter einem Wunder? Gehören sie allein in den Bereich der Schlagertexte und der naiven Religiosität oder betreffen sie uns noch.

Von der Schönheit der Natur bis zu großen technischen Errungenschaften, von Heilungen und Rettungen bis zu Visionen und weinenden Heiligenstatuen: Was uns verwundert oder wunderbar erscheint, nennen wir oft Wunder. 

Aber sofort schleichen sich Zweifel ein, man möchte doch so gerne glauben, dass es auch wirklich ein Wunder ist, also müssen Beweise her: "Erst wenn du mir das Wunder beweist, kann ich es anerkennen!" Dabei wird übersehen, dass die Unbeweisbarkeit zum Wesen der Wunder gehört. 

Wunder lassen sich nur erfahren.

Wunder führen auch nicht zum Glauben – jedenfalls, wenn man unter Glauben mehr versteht als naives Für-wahr-Halten. Sie setzen den Glauben vielmehr schon voraus. 

Das betont auch Jesus in den Wundererzählungen immer wieder. Wundertaten als Beweise lehnt er ab: "Was fordert doch dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden!" (Markus 8,11). Jesus wusste, dass Wundertaten ohne schon vorhandenen Glauben oft als Scharlatanerie gedeutet werden. Wenn Jesus dem Blinden, der wieder sehend geworden ist, nach der Heilung sagt: "Dein Glaube hat dir geholfen", wird deutlich: Er versucht, sich mit seinen Taten – die im Neuen Testament übrigens meist "Zeichen" oder "Machttaten" und nicht Wunder genannt werden – nicht selbst darzustellen oder zu beweisen. Die Grundlage dafür, dass das Wunder geschieht, ist der Glaube des Geheilten.

Es gibt und gab tolle Magier – David Copperfield oder Siegfried und Roi. Sie haben Millionen Menschen beeindruckt und zum Staunen gebracht. Ich kann mir bis heute nicht im entferntesten vorstellen, wie das wirklich möglich ist, was sie gezeigt haben. Doch der Unterschied zu Jesus ist: Seine Wunder haben einen Zweck. Sie wollen Menschen im Glauben helfen und sie wollen Menschen heilen.

Als Johannes der Täufer im Gefängnis war und Klarheit haben wollte, ob Jesus der Messias ist, da schickte Jesus seine Jünger zu Johannes und lies ihm ausrichten:

Mt 11,5 "Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt." 

Daran soll Johannes erkennen wer Jesus ist.
Jesu Wunder sollen erfahrbar sein und nicht beweisbar.

Die Frage ist: Kann man auch heute noch Wunder erleben?

Für mich steht fest: Die Antwort ist Ja. Auf jeden Fall. Ich habe jetzt doch schon viele Jahre auf dem Buckel und ich habe mehrmals mein Leben durchleuchtet. Es ist nicht nur ein Wunder, das ich erlebt habe, sondern es sind schon mehrere Dinge geschehen die für mich Wunder sind. Über ein Wunder in meinem Leben möchte ich berichten. Es hat meine Lebenssituation bis zum heutigen Tag beeinflusst.

Vorausschicken möchte ich: Ich bin zwar christlich aufgewachsen, das heißt ich war getauft, gefirmt und war sogar kurz Ministrant, aber ich war überhaupt nicht gläubig. Der Religionsunterricht war hauptsächlich da, um den Lehrer zu ärgern und sich über das lustig zu machen, was er uns lehren wollte. 

Ungefähr mit 24 Jahren wurde ich jedoch in meinem Leben ziemlich erschüttert und begann, mich dafür zu interessieren. Warum bin ich auf der Welt? Muss ich sterben und was ist nachher? So kam ich zu einer Evangeliums-Veranstaltung von Anton Schulte: "Neues Leben". Dort wurde unter anderem dazu aufgerufen, wer sein Leben Jesu übergeben möchte, der soll nach vorne kommen. Ich bin nach vorne gegangen und habe mich damals für Jesus entschieden. Allein wie ich zu der Veranstaltung gekommen  bin war schon ein Wunder.

Aber ich möchte doch über das Wunder berichten, das für mein Leben große Auswirkung hatte. Ich war damals 42 Jahre alt, selbständiger Vermögensberater und habe an meine Kunden unter anderem Immobilienbeteiligungen einer Salzburger Firma verkauft. 

Ich war von dem Produkt überzeugt. Die Köpfe des Unternehmens waren ein Salzburger Landtagspräsident und ein Salzburger Staatsanwalt. Mit dem Geld der Kunden wurden Immobilien gekauft: Häuser, Wohnungen und Geschäftslokale. Die Immobilien waren da, man konnte sie angreifen und besichtigen und eine bekannte Salzburger Treuhandfirma hat für die Geldflüsse garantiert. Leider wurde aus dieser Firma anscheinend Geld gezogen und so entstand der größte Wirtschaftskrimi, den das Land Salzburg bis dahin hatte. Ein Schaden von Milliarden Schilling war entstanden. Ich hatte mein gesamtes Geld bei der Firma veranlagt und auch meine Kunden hatten 40 Millionen Schilling veranlagt. Für mich ist damals die Welt zusammengebrochen. Ich war finanziell und psychisch komplett an Boden. Ich war ein gebrochener Mensch. Ich habe von einem Tag auf den anderen alles verloren. Meine Firma und mein Geld. Auch das Geld, das ich dem Finanzamt an Steuern zahlen sollte. Ich musste meine Firma zusperren! Ich musste meine Wohnung verkaufen, mein Auto, mein Boot. Alles. Und die Situation war zwischen, "mein Leben geht weiter unter der Brücke" oder halt "als ganz armer Schlucker".

Ich wollte vor allem unbedingt wieder arbeiten. Und habe jede Menge Bewerbungen verschickt. Da ich in Salzburg einen guten Namen in der Branche hatte, dachte ich: Arbeit kann kein Problem sein. Aber ich bekam nur Absagen. Entweder zur Zeit kein Bedarf oder zu alt – mit 42 Jahren. Und ich hatte für eine Familie mit 4 Kindern zu sorgen. Das 5. Kind war gerade unterwegs. Meine Arbeit war weg, mein Geld war weg und ich hatte noch jede Mende Schulden.

Am Ende nach sechs Wochen Suche waren es doch zwei Stellen, die sich für mich anboten: Versicherung A und Versicherung B.

Beide Angebote waren finanziell gleichwertig. Jeweils 7000 Schilling Fixum und Provisionen. Der Unterschied war noch:
Arbeitsbeginn bei der Versicherung A war der 13. Mai 1989.
Arbeitsbeginn bei der Versicherung B war der 1. Juni 1989.

Da ich unbedingt so schnell wie möglich wieder arbeiten wollte, entschied ich mich für die Versicherung A – da konnte ich 17 Tage früher arbeiten.

Am 12.5. nachmittags habe ich im Sekretariat der Versicherung B angerufen und gesagt, dass ich mich für das Mitbewerberunternehmen A entschieden habe.
Arbeitsbeginn bei Versicherung A war am 13.5. um 9.00 Uhr.

Am 13.5. um 7.00 Uhr hat das Telefon geläutet. Der Landesdirektor von Versicherung B hat angerufen, ich solle doch noch zu einem Gespräch kommen.
Ich bin sofort hingefahren. Um 7.30 Uhr war ich vor Ort. Ich habe selber keine Forderungen gestellt, war auch dazu nicht fähig, weil ich nur ein Schatten meiner selbst war, körperlich und vor allem psychisch. Es wurden mir aber von Versicherung B   monatlich 10.000 S mehr, also Fixum S 17.000 und Provisionen angeboten und mein Arbeitsbeginn war auch der 13.5., was mir so wichtig war.

Ich war durch den Niedergang der Immag wie gesagt völlig am Boden. Psychisch ein Schatten meiner selbst und die Dinge sind einfach so geschehen.
Ich habe auch nicht speziell dafür gebetet, sondern in den Wochen vorher nur Gott um seine Hilfe gebeten, alles in seine Hand gelegt. Ohne viel Hoffnung zu haben, denn auch fürs Hoffen war ich zu schwach.

Durch dieses Wunder bekam ich die Möglichkeit, wieder ein normales Leben führen zu können. Ich musste trotzdem Jahre kämpfen um es zu erreichen. Aber ohne dieses Wunder wäre es praktisch unmöglich gewesen es zu schaffen.

Warum erzähle ich diese Geschichte? Können Wunder heute noch geschehen? Ja. 
Gibt es einen Anspruch auf Wunder oder Gebetserhörung? Nein.
Welchen Zweck können Wunder haben?
Martin Luther beschrieb das so: "Gottes Wunder geschehen nicht darum, dass wir sie ermessen und fangen, sondern dass wir dadurch glauben und getrost werden." 
"Wenn sie dir begegnen, musst du sie auch seh'n", fährt der Refrain des Schlagers fort.

Ja, Wunder sind nach christlicher Auffassung möglich, man muss nur hinschauen und seine Sinne öffnen, die über unsere begrenzte Vorstellungskraft hinausgehen. Ich bin in diese negative Situation gekommen, weil ich vorher hochmütig war. Ich habe geglaubt, ich kann alles und bin so sicher. Mir kann nichts passieren. Gott ist zwar da, aber ich schaffe alles selber; und habe dann nachher Gottes helfende Hand erkannt und mein Glaube war gestärkt. Bis zum heutigen Tag bin ich unglaublich dankbar dafür, dass ich in diese Not geführt wurde und dass ich Gottes Hilfe erkennen durfte.

Eines ist für mich gewiss:
 Wer sich verbindlich auf Jesus einlässt, der/die kann Wunder erleben – man muss sie nur sehen.

AMEN

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