Flo­rids­dor­fer G'­misch­ter Satz zu "Staunen"

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Ruth Armeanu

Laienpredigerin


Personen aus den Wiener Gemeinden trafen sich am 15. Februar 2024.
v.l.n.r.: Hilde Burey, Traude Lastonersky, Irene Fiala, Erika Prachner, Ulrike Burkhardt-Kibitzki, Jörg Kibitzki,  Ruth Armeanu, Edaurd Papazoff, Helli Schwartz, Harald Schwartz, Olga Papazova

Der 13. „Floridsdorfer G‘mischter Satz“ am 15. Februar 2024 begann mit einem Gedicht von Rainer Maria Rilke poetisch:

Vor lauter Lauschen und Staunen sei still, du mein tieftiefes Leben;

dass du weißt, was der Wind dir will, eh noch die Birken beben.

Und wenn dir einmal das Schweigen sprach, lass deine Sinne besiegen.

Jedem Hauche gib dich, gib nach, er wird dich lieben und wiegen.

Und dann, meine Seele, sei weit, sei weit, dass dir das Leben gelinge,

breite dich wie ein Feierkleid über die sinnenden Dinge.

Rainer Maria Rilke
Dichter

Wir staunten über den überaus interessanten Vortrag von Pastorin Ulrike Burkhardt-Kibitzki, über die Fähigkeit des Nebeltrinkerkäfers, der in der Wüste überleben kann, weil er sich bei Nebelschwaden durch seine ungewöhnlich langen Hinterbeine so geschickt positionieren kann, dass Nebeltröpfchen an den Rinnen seines Rückens direkt in seinen Mund fließen können.

Wir trauten unseren Augen und Ohren nicht, wie überaus künstlerisch und aufwändig der Seidenlaubenvogel eine Laube für eine künftige Angebetete errichtet und sie mit den erstaunlichsten blauen Gegenständen schmückt.

Wir wurden ermuntert, uns an unsere eigenen Erfahrungen zu erinnern, an das fassungslose Staunen in unserer Kindheit, an das Ergriffensein bei faszinierenden Naturereignissen und die Bewunderung von Schönem und Großem, von atemberaubender Kunst und mitreißender Musik.

Wir setzten uns auch mit der dunklen Seite des Staunens auseinander, wenn es schon an Entsetzen grenzt oder wenn man gelähmt ist vor Schrecken, ebenso mit inszeniertem und manipuliertem Staunen.

Wir waren überrascht zu hören, wie wichtig und positiv sich das Staunen auf die Entwicklung der Persönlichkeit auswirken kann. Und wir staunten, wie schnell die Zeit dabei verging.

Bevor wir uns in fröhlicher Gemeinschaft an Pikantem und Süßem erfreuten, hörten wir noch auf biblische Worte:

Merk auf, Hiob, steh still – und betrachte die Wunderwerke Gottes!

Hiob 34,14
Die Bibel

Und wir nahmen uns den Rat der Theologin Dorothee Sölle zu Herzen:

Wir fangen erst dann an glücklich zu sein,

wenn wir begreifen, dass Leben ohne Staunen nicht lebenswert ist.

Dorothee Sölle
Theologin und Poetin

Spirituelles Staunen, das uns von unserem ICH zurücktreten lässt, öffnet uns für das Immaterielle. Und es macht uns dankbar – und damit zufrieden und glücklich.

Weitere Termine für den Floridsdorfer G'mischten Satz gibt es hier.

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